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Entwicklungsgeschichte (1982 bis 2009)

Das Kompetenzzentrum für Komplementärmedizin und Naturheilkunde blickt auf eine über 30-jährige Geschichte zurück. 

Das frühere Zentrum für naturheilkundliche Forschung wurde als so genanntes "Münchener Modell": Projektversuch zur Integration von Naturheilverfahren in Forschung und Lehre der Ludwig-Maximilians-Universität München im Jahre 1982 von einer Studenten-Initiative gegründet. Mit Hilfe des aus erfahrenen Praktikern, Professoren, Assistenten und Studenten bestehenden "Arbeitskreises zur Förderung der Erfahrungsmedizin e.V." (AfE) wurde in den Jahren 1982 bis 1989 ein umfangreiches Lehrangebot für Studenten aufgebaut, erste Forschungsvorhaben durchgeführt und wissenschaftliche Tagungen veranstaltet.

Seit 1989 wird das Projekt aus Mitteln des Bayerischen Landtages gefördert. Von 1989 bis 1992 wurden drei einjährige "Studienangebote Naturheilverfahren" für Medizinstudenten unter Zustimmung des Fachbereiches Medizin der Ludwig-Maximilians-Universität organisiert. Es handelte sich hierbei um den "Ersten Deutschen Modellstudiengang zu Naturheilverfahren".

Mit der Aufnahme von "Naturheilverfahren und Homöopathie" in den Gegenstandskatalog der ärztlichen Prüfung im Jahre 1992 übergab das Projekt die Organisation der studentischen Lehre der Medizinischen Fakultät und verlagerte den Schwerpunkt der Aktivitäten auf Forschung und Qualitätssicherung (wissenschaftsbegleitetes Qualitätsmanagement) sowie die ärztliche Weiterbildung.

Von 1993 bis 1999 konnte mit Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen Krankenkassenverbände und des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit die Gründung des "Klinikverbundes Münchener Modell" realisiert werden, dessen Ziel es war, Naturheilverfahren unter alltagsnahen klinischen Bedingungen wissenschaftlich hinsichtlich Ihres Patientennutzens zu überprüfen. 1996 erfolgte die Gründung der Weiterbildungsakademie "Münchener Modell" der Erich Rothenfußer Stiftung. Diese Institution übernimmt die Aktivitäten der Kursdurchführung und Qualitätssicherung im Bereich der ärztlichen Zusatzausbildung „Naturheilverfahren“.

Bis 1992 war das Münchener Modell als "Projekt" am Institut für Anästhesiologie der Ludwig-Maximilians-Universität (Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. K. Peter) und von 1992 bis 1997 am Institut für Pharmazeutische Biologie der Ludwig-Maximilians-Universität (Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. H. Wagner) angebunden. Im März 1997 erfolgte die Umwandlung des Projektes in das Zentrum für naturheilkundliche Forschung und die Anbindung an die II. Medizinische Klinik der Technischen Universität München (Univ.-Prof. Dr. M. Classen). Mit finanzieller Unterstützung der Erich Rothenfußer Stiftung wurde 1997 eine Forschungsambulanz für Naturheilverfahren am Klinikum rechts der Isar eingerichtet. Im Jahre 2001 erfolgte die Umwandlung eines Teils der Drittmittelstellen in Planstellen für Naturheilkunde und somit die feste personelle und inhaltliche Verankerung dieses Bereichs in die Hochschulmedizin.

Seit Anfang des Jahres 2002 wurde eine weitere Organisationseinheit mit dem Namen "Tagesklinik für Naturheilverfahren" am Klinikum rechts der Isar eingerichtet.

Die Ambulanz und Tagesklinik war von 2000 bis Mitte 2006 inhaltlich mit dem Forschungsschwerpunkt Akupunktur beschäftigt. Ein klinischer Entwicklungsschwerpunkt lag im Bereich des Gesundheitstrainings für Krebspatienten. Seit Ende 2006/Anfang 2007 wird das Gesundheitstraining für verschiedene andere Zielgruppen (Gesunde und definierte chronisch Kranke) fortentwickelt und das Grundkonzept in Richtung eines so genannten „Individuellen Gesundheits-Managements (IGM®)“ verändert. Eine wichtige Rolle spielt hierbei das pädagogische Konzept des "Blended Learnings", das ein modernes web-basiertes Gesundheitsportal mit einschließt.

Das KoKoNat bzw. seine Vorläufereinrichtungen erfuhren seit den Anfangsjahren eine großzügige Förderung durch den Bayerischen Staat sowie seit 1992 finanzielle Unterstützung durch die Erich Rothenfußer Stiftung. Hinzu kamen eingeworbene Drittmittel für folgende Projekte sowie Erlöse aus der ambulanten Patientenversorgung:

  • Amalgam Studie, GAT German Amalgam Trial

  • BMBF Förderschwerpunkt Unkonventionelle Medizinische Richtungen, Sumatriptan-Studie

  • BMBF Förderschwerpunkt Unkonventionelle Methoden der Krebstherapie, EPO-Studie

  • Klinikverbund Münchener Modell

  • Modellklinik für Naturheilverfahren Bad Elster

  • Erprobungsvorhaben Naturheilkunde der BKK BMW

  • Klinische Entwicklung Prophylaxe-Center 2005-2006 Malteser

  • Modellvorhaben der Ersatzkassen zur Akupunktur 2001-2007

  • BMBF-Projekt Lebensstilreview 01KG0614, 2004-2009

 

Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über den Personalstand der Jahre 1996 bis 2007 in der damals als Zentrum für naturheilkundliche Forschung bezeichneten Einrichtung. In den Jahren 1996 bis 2001 und 2006 bis 2007 schwankte die Zahl der Mitarbeiter zwischen 10 und 16. Durch das Modellvorhaben Akupunktur bestand in den Jahren 2002 bis 2005 ein höherer Personalbedarf, insbesondere an studentischen Hilfskräften.

Entwicklung der Personalstellen von 1996 bis 2009 (Anzahl Mitarbeiter pro Jahr mit mindestens 6 Monaten Beschäftigung)

Eine Übersicht über die Zahlen von Publikationen mit Beteiligung von Mitarbeitern des KoKoNat findet sich nachfolgend. Insgesamt wurden bis 2009 über 380 Publikationen erstellt, wovon 254 als Originalarbeiten oder sonstige Vollpublikationen zu werten sind. In den Jahren 1996 bis 2007 entfielen auf die Publikationen insgesamt 339 Impact-Punkte.

Entwicklung der Publikationen in den Jahren 1989 bis 2009, in den Jahren 1989-1995 und 2008-2009 ohne Angaben zum Impact Factor:

 

In den Jahren 1999 bis 2009 wurden 14 Promotionsverfahren erfolgreich abgeschlossen (darunter fünf von eigenen Mitarbeitern) sowie im Jahr 2003 zwei Habilitationsverfahren.

Im Rahmen der Akademie für Naturheilverfahren der Erich Rothenfußer Stiftung wurden von 1996 bis 2012 Weiterbildungskurse für Ärzte zur Erlangung der Zusatzbezeichnung „Naturheilverfahren“ (anerkannt von der Bayerischen Landesärztekammer) angeboten. In den Jahren 1996 bis 1999 wurden insgesamt 640 Kursbelegungen durchgeführt. Ab dem Wintersemester 2006/07 wurden zusätzlich Fallseminare angeboten.

 

Entwicklung von 2010 bis 2026

Von 2010 bis 2015 war das Zentrum für naturheilkundliche Forschung (ZnF) ein Extraordinariat für Naturheilkunde und Komplementärmedizin. Die Erste Bayerische Professur für Naturheilkunde und Komplementärmedizin konnte mit Hilfe der Erich Rothenfußer Stiftung eingerichtet werden. Nach Abschluss eines ordentlichen Berufungsverfahrens durch die medizinische Fakultät der TU München erhielt PD Dr. med. Dieter Melchart die Professur für Naturheilkunde und Komplementärmedizin. Seine Antrittsvorlesung zum Thema (Download Antrittsvorlesung als pdf) „Individuelles Gesundheits-Management (IGM®) als moderne Naturheilkunde“ fand am 29. April 2010 im Klinikum rechts der Isar statt. Der Vortrag steht auf der Website als Download zur Verfügung.

Im Frühjahr 2011 startete die Vorpilotierung des Projekts IGM®-Campus, aufbauend auf einer Kooperationsgemeinschaft verschiedener Akteure aus dem Bereich der Kurortmedizin und gesundheitsfördernder Praxen (Link IGM®-Campus http://igm-campus.de​). 

Zu Beginn des Jahres 2020 wurde Herr Prof. Dr. med. Dieter Melchart vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst als Honorarprofessor an die TH Deggendorf berufen. Seit diesem Zeitpunkt gehört das KoKoNat als Außenstelle für Forschung und Entwicklung der Fakultät Angewandte Gesundheitswissenschaften der Technischen Hochschule Deggedorf an. Die überwiegende Finanzierung wird durch die Erich-Rothenfußer-Stftung getragen. Eine Promotionsstelle wird aus den Mitteln der THD geförderrt. Im Jahre 2023 erfolgte der Umzug des KoKoNat von der Kaiserstrasse 9 in München in das Präventionszentrum SINOCUR Bad Kötzting. Die Räumlichkeiten wurden seitens der THD von der Stadt Bad Kötzting für das KoKoNat angemietet. Seit Anfang 2024 trägt das KoKoNat den Namen Kompetenzzentrum für Lebensstil-Medizin und Naturheilverfahren.